Zur Geschichte der Masserberger Aussichtstürme


Am 26. 07.1896 hat sich im Gasthaus "Goldene Gabel" (jetziges Rathaus) der Thüringerwald-Verein Masserberg gegründet. Die Vorbereitungen hierzu begannen bereits in der ersten Zusammenkunft von Masserberger Bürgern am 26.02.1896. Ziel war unter anderem die Verschönerung des Heimatortes und Hilfe beim Aufbau des Fremdenverkehrs zu geben. Nachdem ein Wanderfreund das Grundstück auf dem Hügel (heutige Antennenanlage/Schillerhöhe) zur Verfügung stellte, wurde der Entschluss gefasst, den ersten Masserberger Aussichtsturm zu errichten. Noch 1898 war der Turm im Rohbau fertig gestellt un am 22. und 23.05.1899 konnte er eingeweiht werden. Die Bausumme von 900 Mark konnte nur sehr schwer aufgebracht werden. 300 Mark wurden zusammen geborgt und 600 Mark stellte der Hauptverein zur Verfügung.

1921 war der Turm in schlechten baulichen Zustand. Pfingsten 1921 wurde der Antrag gestellt, den alten Turm abzureißen und an gleicher Stelle einen neuen zu errichten. Der Hauptverein gab einen Zuschuss von 1.000 Mark. Weitere 5.000 Mark wurden als Darlehen aufgenommen. Die Arbeiten gingen recht schnell von statten, und am 07.08.1921 konnte bereits die Einweihungdes zweiten Turmes, ebenfalls auf dem Hügel, gefeiert werden. Die gesamte Bausumme inklusive Einweihungsfeier belief sich auf 10.770,35 Mark. Dieser zweite Turm erhielt die Bezeichnung "Karl Marien Turm". 1929 wurde der Turm nochmals repariert und instandgesetzt.

Nach dem 2. Weltkrieg war der Aussichtsturm baufällig geworden. Der Vorstand des Thüringerwald-Vereins beschloss, diesen abzureißen und einen neuen zu errichten. Der nunmehr dritte Aussichtsturm sollte auf dem 842 Meter ü.d.M. hohen Eselsberg entstehen, da hier die beste Rundumsicht vorhanden war. Im Mai 1948 konnte mit den Vorbereitungen zum Bau begonnen werden. 1949 kam es zu finanziellen Problemen bei der Errichtung des Turmes. Es wurde beschlossen, Pfandbriefe im Wert von 10 Mark an die Mitglieder des Kulturbundes zu verkaufen.  Der Kulturbund der DDR war der Nachfolger des Thüringerwald-Vereins. Mit Hilfe der Bausteine (Pfandbriefe) gelang es den dritten Aussichtsturm fertig zu stellen. Am 05.06.1949 erfolgte die offiziellen Grundsteinlegung. Am 25.09.1949 wurde dieser dritte Aussichtsturm und erster auf dem Eselsberg eingeweiht. Er bekam den Namen "Rennsteigwarte" und sollte fortan zum Wahrzeichen Masserbergs werden. Bereits im Winter 1951 wurde der Turm durch mehrere Winterstürme so geschädigt, dass er noch 1951 abgerissen werden musste.

1952 konnte dann der vierte Aussichtsturm wieder auf dem Eselsberg errichtet werden. 1953 wurde an diesen die "Hartungsklause" angebaut und eine gastronomische Versorgung für die Besucher in bescheidenem Umfang sichergestellt. 1966 fertigte man einen ersten Entwurf eines neuen Turmes auf dem Eselsberg. Dieser nunmehr bereits fünfte Aussichtsturm wurde jedoch zurückgestellt, da die Kosten in Höhen von 275.000 Mark zunächst nicht aufgebracht werden konnte. Trotzdem wurde die Westwand repariert und die Toilettenanlage angebaut. 1967 wurde ein Elektrokabel verlegt, und somit die "Rennsteigwarte" mit Elektroenergie versorgt. Dies war auch die Voraussetzung für den Bau einer massiven Gaststätte. Ab 1968 begann man mit dem massiven Aufbau der "Hartungsklause". Über 1.800 Stunden freiwilliger Arbeit wurden durch Kulturbundmitglieder geleistet. Am 08.08.1970 wurde der Aussichtsturm stark durch Blitzeinschlag beschädigt. Für den Besucherverkehr musste er gesperrt werden. Dieser vierte Aussichtsturm wurde am 23.09.1970 abgerissen. Auch der Ausbau der "Hartungsklause" verzögerte sich dadurch. 

Noch im gleichen Jahr wurden die Voraussetzungen für einen Neubau, dem nunmehr fünften Aussichtsturm, geschaffen. Mit Hilfe vieler ortsansässiger Betriebe, der Gemeinde sowie staatlicher Unterstützung konnte ein neuer Turm mit Stahlkonstruktion errichtet werden. Zum Aufbau mussten 147.000 Mark zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin wurden erneut hunderte Stunden an freiwilliger Arbeit investiert. Am 27.09.1974 konnten nun die neue "Hartungsklause" und die neu errichtete Rennsteigwarte (Aussichtsturm) übergeben werden. In den kommenden Jahren wurde die "Hartungsklause erweitert, und der Platz um den Turm neugestaltet.

1991 kam es zur Neugründung der Thüringerwald-Vereins in Masserberg. Leider wurden der Turm und die "Hartungsklause" durch die Treuhandanstalt dem Verein als Vereinsvermögen entrissen. Diese traurige Tatsache hatte großen Einfluss auf die weitere Tätigkeit des Vereins. Viele Mitglieder sahen sich um ihre Bemühuzngen der letzten 40 Jahre betrogen. Die Gemeinde Masserberg übernahm den Turm mit Gaststätte.

In den 90iger Jahren wurde der Turm erneut verändert, und so entstand der sechste Aussichtsturm in Masserberg. Das Stahlgerüst des Vorgängers ist im neuen Turm integriert. Das Fundament des Turmes wurde erweitert, der Aussichtsturm nochmals auf 38 m erhöht, und mit der heutigen Kanzel versehen. Am 05.10.1996 konnte der jetzige und somit sechste Aussichtsturm der Bevölkerung und den Besuchern übergeben werden.

Eines jedoch haben alle gemeinsam. Sie stellten alle zu ihrer Zeit das Wahrzeichen Masserbergs dar. Auch heute noch ist die Turmbaude und Rennsteigwarte bei allen Rennsteigwanderern ein beliebtes Ausflugsziel, und noch imme der höchste Aussichtsturm der sich direkt am Rennsteig befindet. Nachdem der letzte Pächter die Turmbaude verließ, kam es zum Leerstand und in der Folgezeit zu erheblichen Schädenb am Inventar und der Bausubstanz. Nach einer Ausschreibung 2020 kam es zum Verkauf des Turmes mit der Turmbaude. Der neue Eigentümer möchte beides weitesgehend im Originalzustand erhalten. 2020 wurde begonnen die beliebte Traditionsgaststätte auf dem Eselsberg zu sanieren, und am 09.01.2021 konnte die Wiedereröffnung gefeiert werden.

Der Aussichtsturm und die Turmbaude werden der Bevölkerung und den Gästen von Masserberg noch viele Jahre zur Verfügung stehen.


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